Im neuen Stadtgebiet Freiham Nord soll zwischen den Wohnflächen und der Autobahn A99 ein rund 60 Hektar großer Park entstehen. Der Bauausschuss des Stadtrats hat am Dienstag beschlossen, der Empfehlung des Baureferats zu folgen und aufgrund geänderter Rahmenbedingungen und Planungsanforderungen ein Strukturkonzept zu erarbeiteten. Für die kommenden Jahre soll zunächst ein kostengünstiges und attraktives Interimsangebot im Südteil des Parks entstehen. Ab voraussichtlich 2026 kann das Baureferat zudem bereits eine neue, rund einen Hektar große Grünanlage an der Roman-Herzog-Straße herstellen. Sie wird mit Spiel- und Freizeitangeboten für alle Altersgruppen die Freiflächen des Bildungscampus Freiham mit der künftigen Grünfläche an der Annemarie-Renger-Straße verbinden.
Das bisherige Gestaltungskonzept für den Freihamer Park, der in etwa der Größe des Westparks entspricht, basiert noch auf einem Wettbewerbsverfahren, das das Baureferat zwischen 2015 und 2017 durchgeführt hatte. Aufgrund des nunmehr sechsspurigen Ausbaus der Autobahn A 99 mussten die Planungen zum Freihamer Park 2019 vorübergehend eingestellt werden. Mit der Verlängerung der U-Bahn-Linie 5 West von Pasing nach Freiham, die vom Stadtrat ebenfalls 2019 beschlossen wurde, haben sich weitere Neuerungen ergeben, die sich auf die Planung des Landschaftsparks auswirken.
Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer: „Die grundlegenden Rahmenbedingungen für die Planung des Freihamer Parks haben sich geändert. Darauf müssen wir reagieren. Das bietet uns auch die Gelegenheit, etwa bei der Klimaanpassung, der Förderung der Biodiversität, der Inklusion und beim Thema Gleichberechtigung nachzuschärfen. Diese Themen genießen in der Stadtgesellschaft zu Recht eine hohe Priorität und haben sich in den letzten Jahren auch aus Sicht der Grün- und Freiflächenplanung weiterentwickelt. Das Ziel eines angepassten Gestaltungskonzeptes des Parks bleibt ein attraktives und quartiernahes Nutzungsangebot für Alle. Die neuen Bewohner*innen Freihams sollen aber bereits zur Fertigstellung des ersten Realisierungsabschnittes des neuen Quartiers im Jahr 2028 ein attraktives Angebot an Naherholungsflächen vorfinden. So wie die neue Grünanlage an der Roman-Herzog-Straße und das geplante Interimsangebot auf Flächen des späteren Parks.“
Neubau der Grünanlage an der Roman-Herzog-Straße
Die künftige öffentliche Grünanlage an der Roman-Herzog-Straße hat eine Größe von rund einem Hektar und gliedert sich in einen südlichen und nördlichen Bereich.
Der Spielplatz der Grünanlage befindet sich im nördlichen Bereich und erinnert an die bei den archäologischen Untersuchungen in Freiham gefundenen Langhäuser aus der Bronzezeit. Holzbauelemente auf dem Langhaus und Bäume in großen Qualitäten spenden von Anfang an Schatten. Das Kleinkinderspiel beinhaltet einen Sandspielbereich, mehrere Schaukeln und verschiedene Bauernhof-Spielelemente. Das Angebot für größere Kinder besteht aus einer Kletterlandschaft mit Balancierelementen und Hängematten. Durch die barrierefreie Gestaltung und die Vielfalt der Spiel- und Aufenthaltsangebote stellt das Baureferat sicher, dass sowohl das Zusammenspiel von Menschen mit und ohne Behinderungen als auch das gleichberechtigte Spiel aller Geschlechter auf den Spielplätzen möglich ist. Im südlichen Bereich zwischen Helmut-Schmidt-Allee und Roman-Herzog-Straße entsteht eine größere Spiel- und Liegewiese. Durch vorgesehene Pflanzungen von 65 Bäumen sowie die blüh- und artenreichen Wiesenflächen erhält die Grünanlage einen naturnahen Charakter. Die Herstellung der öffentlichen Grünanlage erfolgt nach Beendigung der angrenzenden Hochbaumaßnahmen ab Herbst 2026. Um die Potenziale des Ortes zu nutzen und ein adäquates Angebot für alle zu schaffen, hatte die Hauptabteilung Gartenbau des Baureferats auf dem Stadtteilfest Freiham im Juli 2024 eine Informationsveranstaltung durchgeführt. Die Rückmeldungen zum Konzept waren äußerst positiv.
Interimsmaßnahme mit Schwerpunkt Jugendspiel
Das Baureferat gestaltet außerdem interimsweise ein Angebot auf den Flächen des ersten Realisierungsabschnitts des Freihamer Parks (Südteil). Es könnte beispielsweise ein großes Rasenspielfeld, ein großes befestigtes Multispielfeld, Basketballfelder, Kleinsportarten wie Tischtennis, Beachvolleyballfelder oder auch eine Calisthenics-Anlage beinhalten. Auch aktuelle Trendsportarten wie Teqball oder Pickleball könnten hier getestet werden. Außerdem soll es Möglichkeiten zum urbanen Gärtnern geben. Zu rechnen ist mit Projektkosten zwischen drei und fünf Millionen Euro und einer Laufzeit von etwa zehn Jahren. Der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied stimmte dem Konzept zu, besteht allerdings darauf, dass es bei diesem Provisorium nicht bleiben darf. Das Baureferat wird eine Vorplanung für die Freizeitflächen als Interimsmaßnahme, unter Beteiligung der ansässigen Nutzer*innen, in Auftrag geben und diese dem Stadtrat zum Beschluss vorliegen.
Strukturkonzept für den Freihamer Park
Das Baureferat erarbeitet nun ein entsprechendes Strukturkonzept, um geänderte Rahmenbedingungen im Freihamer Park zu berücksichtigen. Dieser besteht aus einem Nord- und Südabschnitt und ist ein wichtiger Bestandteil des sogenannten Münchner Grüngürtels.
Im Zusammenhang mit dem Strukturkonzept werden Themen wie Lärmschutzanforderungen, Integration von Wasserflächen sowie Örtlichkeiten für Gastronomie und Kultur untersucht.
Im bisherigen Planungskonzept war Wasser als erlebbares Gestaltungselement kaum enthalten. Aus heutiger Sicht ist das Thema Wasser als wesentliches Element für einen zeitgemäßen Park mit überregionaler Bedeutung unabdingbar. Dies beinhaltet Wasserflächen (ob als Badesee oder Naturerlebnis), Regenwassermanagement und Sickerflächen im Sinne des Schwammstadtprinzips. Auch der höhere Anteil schattenspendender Wege- und Aufenthaltsflächen, „cooler“ Orte sowie eine klimawirksame Beschattung der angrenzenden Wohnbebauung durch dichten Baumbestand ist wünschenswert. Außerdem ist eine ausgewogenere und ortsnähere Verteilung der Spiel- und Sportangebote im Park von großer Bedeutung. Darüber hinaus möchte das Baureferat den Bedarf an intensiven Spiel- und Erholungsflächen sowie auch Ruhezonen, der sich in den letzten Jahren, vor allem seit der Coronapandemie, erheblich erhöht hat, Rechnung tragen.
Sobald die Ergebnisse des Strukturkonzeptes gesichtet werden, legt das Baureferat dem Stadtrat den Vorschlag zum weiteren Vorgehen im Herbst 2025 vor.
(Quelle: https://ru.muenchen.de/2024/233/Freiham-Park-Umplanung-Interimsangebot-und-neue-Gruenanlage-116113)